(Pressemitteilung vom 5.4.04) Das AMS Wien will das in zehn Jahren gewachsene Künstlerservice auslagern und aufgeben. Wir sind gegen eine solche Auslagerung.
Nach einer Interessentensuche mit nur zwei Bewerbungen wurde das neugegründete „Team 4“ mit dem Projekt betraut, eine Einrichtung aus Graz, die ein Projekt für arbeitslose TänzerInnen und MusicaldarstellerInnen durchgeführt hat.
In kürzester Zeit soll eine Einrichtung geschaffen werden, die in den kommenden fünf Monaten ALLE Kunstschaffenden, die bisher vom Künstlerservice des AMS betreut werden, in Etappen durch ein „Clearing“ schleust – an dessen Ende die Entscheidung steht, wer noch als KünstlerIn vermittelbar gilt. Bei diesem Konzept wird weder die besondere Arbeitsmarktsituation von Kunstschaffenden berücksichtigt, noch sind für die betroffenen KlientInnen strukturelle Verbesserungen im Bereich Fortbildung und Vermittlung sichtbar. Stattdessen wird die in allen Sektoren prekärer werdende Arbeitsmarktlage den KünstlerInnen zu Lasten gelegt. Wir protestieren gegen eine Praxis, in der kurzfristig Fakten geschaffen werden, bevor nachhaltige und möglicherweise konsensuelle Lösungswege überhaupt gemeinsam bedacht werden können.
Wir protestieren dagegen, dass die Interessenvertretungen nicht in die konzeptionellen Überlegungen einbezogen wurden. Es bestehen grundlegende juridische und politische Bedenken hinsichtlich Datenschutz und der budgetären und strukturellen Kontinuität einer solchen „ausgelagerten“ Struktur.
Für dieses Konzept und ein solches Vorgehen kann es keinen Konsens geben:
Nein zur Auslagerung des Künstlerservice!
Stattdessen fordern wir eine nachhaltige Entwicklung für eine Einrichtung, die:
- mit überregionalen Kompetenzen ausgestattet wird
- alle Kunstsparten zusammenfasst ( …und die Sparten Musik und Film überhaupt berücksichtigt!)
- international vernetzt arbeitet
- langfristig unter Beteiligung der Kunstschaffenden und ihrer Interessenvertretungen entwickelt wird
Ja zum Aufbau einer erweiterten, eigenständigen Struktur im AMS!
Die Lösung der Kapazitäts- und Kompetenzprobleme kann in einer Erweiterung des AMS-Künstlerservice auf alle Kunstsparten in Form einer eigenen Geschäftsstelle mit der Möglichkeit der Erweiterung auf eine überregionale Struktur gesucht werden.
Das Hauptgewicht eines erweiterten Angebots muss der besonderen Arbeitssituation von KünstlerInnen Rechnung tragen und auf die Professionalisierung von Vermittlungsangeboten für alle Kunstsparten gelegt werden – denn hierin besteht ein großer Bedarf.
Filmschaffende und MusikerInnen sind in diese neue Struktur einzugliedern und adäquat zu betreuen.
Fortbildungsmaßnahmen sind auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Kunstschaffenden abzustimmen.
Eine Vernetzung mit der bundesdeutschen Einrichtung der Bundesanstalt für Arbeit Zentrale Bühnen- und Filmvermittlung (ZBF) scheint sinnvoll, da diese über ein in dreißig Jahren gewachsenes Knowhow professioneller Vermittlungsarbeit verfügt, die Einbindung in EU Programme (EQUAL) ist wünschenswert.
Einen solchen Weg möchten wir gehen und bieten hierfür gerne unsere Kooperation an:
- Interessengemeinschaft Freie Theaterarbeit
- Dachverband der Filmschaffenden
- IG Autorinnen Autoren
- IG Kultur Österreich