Mi., 27. September 2006, 19.00 Uhr; Kunstuniversität Linz, Hörsaal 1, Hauptplatz 8, 4010 Linz
Kultur? – Kein Thema!
Die KUPF – Kulturplattform OÖ und Kulturrat Österreich stellen die Abwesenheit von Kulturpolitik in Österreich fest. Im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung am 27.September wurde die österreichische Kulturpolitik auf den Prüfstand gestellt.
Das Podium, welches sich aus VertreterInnen regionaler Kulturvereine und Interessensvertretungen zusammensetzte ließ es an Kritik an der österreichischen Kulturpolitik seit dem Jahr 2000 nicht mangeln.
Doch auch die 90er Jahre und vor allem die Abschaffung des Kunstministeriums waren Zielscheibe der Kritik. Elisabeth Mayerhofer, Geschäftsführerin der IG Kultur Österreich, sah es als zwingend an, dass Kunst, Wissenschaft und Medien in einem Ministerium zusammengefasst werden. Besonders die Medienagenden müssten wieder auf der ministeriellen Ebene verhandelt werden. Wolfgang Steininger von der LocalBühne Freistadt ließ kein gutes Haar an der Budgetpolitik des Bundes. „Subventionen werden von Seiten des Bundes als Schweigegeld verstanden. Für Kulturinitiativen ist die Finanzierung von Strukturen die ein vernünftiges Arbeiten ermöglichen immanent wichtig. Aber diese passiert nicht.“ Elisabeth Mayerhofer bekräftigte Steiningers Aussagen mit aktuellem Zahlenmaterial. „Der Bericht über die Kulturfinanzierung des Bundes 2005 zeigt, dass der Anteil der regionalen Kulturinitiativen am gesamten Kulturbudget gerade einmal 0,50 EUR pro Kopf ausmacht. Der Bereich des kulturellen Erbes wird dagegen mit 32,- EUR pro Kopf subventioniert. Was ist aus dem Regionalisierungsversprechen von Staatssekretär Morak geworden?“
Einig war sich das Podium darin, dass von keiner Partei zur Zeit eine richtungsweisende kulturpolitische Änderung zu erwarten ist. Hierfür bedürfte es einschneidender struktureller Änderungen.
Andrea Mayer-Edoloeyi vom Verein FIFTITU% brachte es auf den Punkt, indem sie der Elite die Kraft zu Veränderungen absprach. Sie rief dazu auf bestehende Netzwerke zu nutzen, und über diese Veränderungen herbeizuführen. „Gerade Netzwerke wie die KUPF oder der Kulturrat sind hier Vorzeigemodelle!“
Einladung:
Wahlkultur – Kulturwahl
Eine Veranstaltung von KUPF – Kulturplattform OÖ und Kulturrat Österreich
„Salbungsvoll und inhaltsleer“ – so könnte der Punkt Kultur in den Wahlprogrammen der österreichischen Parteien anlässlich der Nationalratswahl 2006 bezeichnet werden.
Kultur ist aber immer Querschnittsmaterie, zieht sich durch viele Bereiche durch, mischt sich ein und setzt entscheidende Punkte für eine gesellschaftliche Weiterentwicklung!
Für diese Arbeit braucht es Rahmenbedingungen, die die Kulturpolitik zu schaffen hat. Rahmenbedingungen die ein adäquates, kontinuierliches Arbeiten der Kunst- und Kulturschaffenden ermöglichen.
Dabei geht es für die Kunst- und Kulturschaffenden auch um Förderungen, die diese Arbeit ermöglichen. Aber genau diese Förderungen sind es, die die Macht der herrschenden PolitikerInnen determinieren. Ein unauflösbarer Widerspruch?
Seit Jahren gibt es Vorschläge von Seiten der AktivistInnen und kulturpolitischen NGO’s, wie eine Reform des Förderwesens, wie verbesserte Rahmenbedingungen auszusehen haben. Und wieder einmal besteht die Chance, im Rahmen einer Wahl für diese Forderungen vehement einzutreten.
AktivistInnen, PraktikerInnen der freien, autonomen Kulturarbeit werden anlässlich der Nationalratswahl 2006 die Problemfelder staatlicher Kulturpolitik beleuchten, Ansätze für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen diskutieren, und den Stand der Erfüllung der zentralen Forderungen beleuchten.
Es diskutieren:
Andrea Mayer-Edoloyei (FIFTITU%)
Betty Wimmer (KV KAPU)
Wolfgang Steininger (LocalBühne Freistadt, Moviemento)
Elisabeth Mayerhofer (Kulturrat)
Moderation: Rubia Salgado (maiz)
Anlässlich der Nationalratswahlen am 1. Oktober 2006 bringt der Kulturrat Österreich, der Zusammenschluss der Interessenvertretungen von Kunst-, Kultur- und Medienschaffenden, eine Zeitung heraus, in welcher Kulturpolitik als Querschnittsmaterie ins Blickfeld gerückt wird. Begleitend zur Herausgabe der Zeitung finden in diversen Bundesländern Diskussionsveranstaltungen statt.