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Jetzt geht’s um die Kultur!

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(Pressemitteilung vom 18.2.03) Der ORF schickt seine literarisch und künstlerisch Mitwirkenden in die Wüste. Protestveranstaltung anlässlich 10 Jahre „Lange Nacht des Hörspiels“:

Der ORF feiert sich – wir feiern mit! Kein ORF-Festakt mehr ohne uns!

Auftakt: 10 Jahre „Lange Nacht des Hörspiels“, Dienstag, 18. Februar 2003, um 19.15 Uhr vor dem Eingang des Radiokulturhauses, 1040 Wien, Argentinierstraße 30a

Veranstaltungsmotto:

  • Kultur im ORF ist: minus 50 Prozent bei den Honoraren für die Hörspielautorinnen- und autoren.
  • Kultur im ORF ist: die Abschaffung der letzten Fernsehsendung für Kunst, „kunst-stücke“.
  • Kultur im ORF ist: Kulturredakteure für „überqualifiziert³ zu erklären.
  • Kultur im ORF ist: die Ausgliederung des Radiosymphonieorchesters.
  • Kultur im ORF ist: Kulturverantwortliche, die Proteste nicht verhindern, abzuservieren.
  • Kultur im ORF ist: österreichische Filme nach 23.30 Uhr zu spielen.
  • Kultur im ORF ist: die Musik der in Österreich lebenden Musikschaffenden auszublenden.
  • Kultur im ORF ist: auf Bühnen Seitenblicke zu werfen.
  • Kultur im ORF ist: bekannte Rundfunkmoderatoren grußlos abzuschieben.
  • Kultur im ORF ist: kein Platz für Kunst.
  • Kultur im ORF ist: Mainstreamschmonzes.
  • Kultur im ORF ist: ein Lippenbekenntnis.

Der ORF hat Autorinnen und Autoren, die Hörspiele schreiben, einzeln und programmschonend im Herbst und Winter des Vorjahres mitgeteilt, dass er ihre Hörspiele weiter sendet, ihre Honorare dafür aber halbiert. Dem obersten Aufsichtsorgan des ORF, dem Stiftungsrat, ist das nicht einmal aufgefallen. Mehr noch, er hat auch unsere Proteste nicht bemerkt. Von politischer Seite aus wurde uns zwar das Bedauern ausgedrückt, Möglichkeiten etwas zu tun, sah man allerdings keine.

Der ORF hat im Herbst des Vorjahres seine letzte Fernsehsendung für Kunst, die „kunst-stücke“, eingestellt. Ein von 15.000 KünstlerInnen und Kunstinteressierten vorgetragener Protest hat die ORF-Verantwortlichen nicht interessiert. Eine von mehr als 1.000 RundfunkgebührenzahlerInnen beim Bundeskommunikationssenat eingebrachte Beschwerde gegen die Abschaffung der Sendung wurde als Programmnötigungsversuch abgewiesen.

Der ORF hält die öffentliche Diskussion seiner Programmentwicklung für nicht statthaft. Kritik an seinen Maßnahmen läßt er höchstens als „übertriebene“ Kritik gelten. Leistungsbilanzen wie mit dem ORF-Almanach legt er keine mehr vor. Überprüfbare Daten und Fakten seiner Programm- und Budgetentwicklung fehlen daher seit vielen Jahren.

Der ORF stellt sich selbst als Kultursender und sein Programm als österreichisches Programm dar. Tatsache ist, er hat noch nie so wenig für Kunst und Kultur getan wie heute, Tatsache ist, er ist noch nie mehr vor KünstlerInnen geflüchtet. Damit der ORF mit seiner Eigendarstellung Recht behält, stellen wir uns ihm ab sofort als künstlerisches und kulturelles Vor- und Rahmenprogramm bei ORF-Festakten mit Kundgebungen zur Verfügung.

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