(Pressemitteilung vom 13. September 2017)
Die zeitgenössische freie Kunstproduktion wird in Österreich zwar gefördert, eine faire Bezahlung und ausreichende soziale Absicherung von Künstler_innen und Kulturarbeiter_innen ist trotzdem nicht realisierbar. Ein großer Teil des für Kunst und Kultur zur Verfügung stehenden Budgetvolumens der Gebietskörperschaften ist von vornherein gewidmet; um den übrigen, deutlich geringeren Anteil der Ermessensausgaben für Kunst und Kultur bemühen sich viel mehr Projekte als letztendlich gefördert werden können. In der Kulturnation Österreich gibt es hinsichtlich transparenter Kunst- und Kulturförderung nach wie vor viel Verbesserungspotential und viele Forderungen von Künstler_innen und Kulturschaffenden.
Welche sind das? Mehrfachantworten sind möglich. Einige der Antwortoptionen entsprechen den Forderungen des Kulturrat Österreich. Auf Übereinstimmungen sind wir gespannt.
- Größtmögliche Transparenz bei Förderentscheidungen durch öffentliche Beirats-/Jurysitzungen und zeitnahe Veröffentlichung von Förderentscheidungen auf der Website der subventionsgebenden Gebietskörperschaft
- Transparente Kommunikation der Förderpotentiale/ Vermeidung zweckloser Förderanträge: Ist das Förderbudget für ein Jahr/eine Sparte ausgeschöpft, kommuniziert die fördergebende Gebietskörperschaft dies auf ihrer Website
- Deutliche Ausweitung und kontinuierliche Valorisierung der Kunst- und Kulturförderung, um faire Bezahlung und somit soziale Absicherung von Kunst- und Kulturschaffenden zu gewährleisten
- Kunst und Kultur muss sich selbst finanzieren können
- Gleichmäßige Verteilung der Förderbudgets auf die Regionen
- Gleichmäßige Verteilung der gesamten Förderbudgets unter Beachtung des Gender- und weiterer Diversitätsaspekte – auch bei (künstlerischen) Leitungsfunktionen in Institutionen
- Über Einzelkünstler_innenförderung hinausgehende Betrachtung von Gender Budgeting in Kunst- und Kulturberichten
- Forcierung von Public-Private-Partnership in allen Kunst- und Kulturförderbereichen
- Absicherung und Ausbau der Ermessensausgaben für Kunst und Kultur
- Der_die für Kunst und Kultur zuständige Minister_in setzt Förderschwerpunkte
- Verstärkte Ermöglichung und Unterstützung von Kunst- und Kulturprojekten in anderen Politikressorts (z. B. tourismusfördernde Projekte im Wirtschaftsressort, Kunstprojekt in Schulen im Bundesministerium für Bildung, Ermöglichung inklusiver Projekte durch die Bundesministerien für Justiz, Gesundheit, Landesverteidigung …)
- Verstärkte staatliche Förderung von Kunst, die gesellschaftlich polarisiert
- Verstärkte Anreizförderung im Kunstbereich für wirtschaftliche Zwecke (Tourismus, Kulturindustrie …)
- Verbesserte Verteilungsgerechtigkeit zwischen hochsubventionierten Leuchtturmprojekten/-institutionen und nahversorgenden Kunst- und Kulturprojekten
Kultur sucht Politik
Anlässlich der Nationalratswahl am 15. Oktober 2017 macht sich der Kulturrat Österreich auf die Suche nach der Kunst- und Kulturkompetenz in den Parteien.
Multiple-Choice-Tests: Finden Sie die Kunst- und Kulturkompetenz in Ihrer Partei!
Wer hat überhaupt eine Ahnung, was Kunst- und Kulturschaffende brauchen? Gibt es durchdachte Konzepte? Welche kulturpolitischen Visionen und Umsetzungspläne stehen zur Wahl? Wir haben für die aktuell brennendsten Themen je einen Multiple-Choice-Test erstellt. Jede Woche widmeten wir uns einem anderen Schwerpunkt. Die Beantwortung soll deutlich machen, in welche Richtung die Politik gegebenenfalls gehen wird.
Am 20. September 2017 laden wir die Kultursprecher_innen ein, mit uns öffentlich zu diskutieren:
Kultur sucht Politik: Öffentliche Diskussion der Antworten mit Kulturpolitiker_innen der wahlwerbenden Parteien:
Mittwoch, 20. September 2017, 19 Uhr, Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien