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ORF: Kunst und Kultur verschwinden in einem schwarzen Loch!

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(Pressemitteilung vom 12.10.05) Der ORF plant „Tipp – die Kulturwoche“ aus dem TV-Programm zu streichen. Kunst- und Kulturschaffende werden erneut um medialen Raum für ihre Arbeit beraubt, der Programmauftrag des gebühreneinhebenden öffentlich-rechtlichen Senders zunehmend ignoriert.

Nach jahrelang konsequent betriebener Ausschaltung von Kunst und Kultur aus dem ORF steht als nächstes die Einstellung von „Tipp – die Kulturwoche“ an. Mit Jahresbeginn 2006 soll die halbstündige Informationssendung zu Kunst- und Kulturereignissen von der Bildfläche verschwinden. Bis heute ist ungeklärt, ob es eine Nachfolgesendung geben wird. Kunst- und Kulturschaffende werden erneut um medialen Raum für ihre Arbeit beraubt, die Interessen von kunst- und kulturinteressierten TV-SeherInnen ignoriert.

Der Kulturrat Österreich fordert die Programmverantwortlichen des ORF auf, den Programmauftrag ernst zu nehmen und sieht insbesondere die Erfüllung folgender Aufträge aus dem ORF-Gesetz längst gefährdet:

  • umfassende Information der Allgemeinheit über alle wichtigen kulturellen Fragen
  • Vermittlung und Förderung von Kunst und Kultur
  • angemessene Berücksichtigung und Förderung der österreichischen künstlerischen und kreativen Produktion
  • Vermittlung eines vielfältigen kulturellen Angebots

Bereits mit der Einstellung der Sendung kunst-stücke im Herbst 2002 und dem vorangegangenen Verschwinden von zahlreichen Sendetypen zur Vermittlung von Kunst und Kultur (z.B. Büchermagazin, Galerienrundblick, Apropos Film, etc.), hat der ORF einen Weg eingeschlagen, der zunehmend von den Vorgaben für einen gebühreneinhebenden öffentlich-rechtlichen Sender Abstand nimmt. Nicht nur Quantität der Sendungen, auch die Qualität des Kulturprogramms ist auf einem Tiefstand angelangt.

Wird „Tipp – die Kulturwoche“ ersatzlos abgeschafft, so ist das TV-Programm künftig auf eine einzige Sendung reduziert, die sich explizit der Kultur, selten genug auch der zeitgenössischen Kunst widmet („Treffpunkt Kultur“).

Der Kulturrat Österreich fordert den ORF auf, anspruchsvolle TV-Sendformate in Zusammenarbeit mit Kunst- und Kulturschaffenden zu entwickeln und diese (wieder) in angemessenem Ausmaß sowie zu zumutbaren Sendezeiten im Programm zu verankern. Der Kulturrat Österreich fordert den „Kultursender“ ORF außerdem auf, seiner Rolle als „Forum österreichischer Kreativität und Gegenwartskunst“ gerecht zu werden anstatt Kunst und Kultur spurlos wie in einem schwarzen Loch verschwinden zu lassen.



/ Unterzeichnende Organisationen
/ Die Interessenvertretungen der Kunst- und Kulturschaffenden:

Österreichischer Verband der KulturvermittlerInnen im Museums- und Ausstellungswesen; Kulturrat Österreich: ASSITEJ Austria, Dachverband der Filmschaffenden, Gewerkschaft Kunst Medien Freie Berufe, IG Architektur, IG Autorinnen Autoren, IG Bildende Kunst, IG Freie Theaterarbeit, IG Kultur Österreich, konsortium.Netz.kultur, Musikergilde, Österreichischer Musikrat, Übersetzergemeinschaft, Verband Freier Radios Österreich, VOICE – Verband der Sprecher und Darsteller

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