Zum Inhalt springen

Was haben Burgtheater und Abschiebegefängnis gemeinsam?

  • von

(Aufruf vom 23.Oktober 2013)

Die Macht hat stets, wer zahlt – Bertolt Brecht

Kulturrat Österreich fordert das Burgtheater dazu auf, die Geschäftsbeziehungen mit dem „Sicherheitsdienstleistungsunternehmen“ G4S umgehend zu beenden, sein Personal selbst anzustellen und fair zu entlohnen!

(Update 8.11.2013) In den letzten Wochen ist einiges passiert: So hat sich Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann öffentlich gegen die Teilprivatisierung des vor der Eröffnung stehenden Abschiebegefängisses in Vordernberg ausgesprochen und zudem zugesagt, sich um ein Ende der Geschäftsbeziehungen von Bundestheatern und G4S zu bemühen – unter besonderer Bedachtnahme, den Konflikt nicht auf dem Rücken der BilleteurInnen auszutragen. Seitens der Bundestheater-Holding gibt es allerdings keine entsprechenden Ankündigungen, ebesowenig wie Positionierungen der Direktoren von Staatsoper oder Volksoper. Wir sehen daher weiteren Schritten seitens Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann entgegen, und fordern dazu auf, Protestmails zu readressieren: An Bundestheater-Holding Geschäftsführer Georg Springer, Staatsoperndirektor Dominique Meyer, Volksoperndirektor Robert Meyer sowie weiterhin an die allgemeinen Kontaktadresse der Bundestheaterholding:

Der Mailvorschlag – als Vorlage für jene, die nicht selbst formulieren möchten:


Sehr geehrter Herr Bundestheater-Holding Geschäftsführer Georg Springer,
Sehr geehrter Herr Staatsoperndirektor Dominique Meyer,
sehr geehrter Herr Volksoperndirektor Robert Meyer,
sehr geehrte Damen und Herren in der Bundestheaterholding,

Ich protestiere aufs Schärfste gegen die nunmehr öffentlich gewordene Geschäftsbeziehung zwischen den Bundestheatern und G4S. Ein „Sicherheitsdienstleistungsunternehmen“, dessen MitarbeiterInnen zur Zeit in London angeklagt sind, einen Abzuschiebenden im Zuge der „Amtshandlung“ erstickt zu haben, ein „Sicherheitsdienstleistungsunternehmen“, das in Hinkunft das Abschiebegefängnis Vordernberg in Österreich verwalten und betreuen soll, hat als DienstgeberIn im Theaterbereich nichts verloren!

Auch KulturarbeiterInnen haben ein Anrecht auf faire Anstellungen – insbesondere der hochsubventionierte Bereich sollte hier mit gutem Beispiel vorangehen. Kündigungen von Drittunternehmen als Reaktion auf nachvollziehbare Kritik an ihnen sind sofort abzustellen – kein Wunder, dass sich niemand der anderen unmittelbar Betroffenen öffentlich solidarisiert:

Die Menschen fürchten zu Recht den Verlust ihrer Beschäftigung! Die Bundestheater müssen umgehend ihre MitarbeiterInnen selbst zu arbeitsrechtlich korrekten und fairen Bedingungen anstellen! Kein Cent aus dem Kulturbudget darf mehr an fragwürdige Firmen fließen!

Ich verbleibe in Erwartung Ihrer Stellungnahme, vor allem Ihrer Entscheidung,

mit freundlichen Grüßen,


Emailadressen Bundestheater-Holding Geschäftsführer Georg Springer: georg.springer@bundestheater.at
Staatsoperndirektor Dominique Meyer: dominique.meyer@wiener-staatsoper.at
Volksoperndirektor Robert Meyer: robert.meyer@volksoper.at
Bundestheater Holding: office@bundestheater.at

Und zu Dokumentationszwecken bitte CC an uns


Aufruf zum Protestmailen (vom 23.10.2013)

Ein Billeteur des Burgtheaters hat vor Kurzem mit deutlichen Worten öffentlich gemacht, dass eine ganze Reihe wichtiger MitarbeiterInnen des Burgtheaters bzw. der Bundestheater-Holding seit 1996 aus Kostengründen über einen internationalen Konzern „zugemietet“ werden. Billiger werden solcherart ausgelagerte Arbeitskräfte in erster Linie durch Gehaltseinbußen und Schlechterstellungen in ihren Arbeitsverträgen: Das Umgehen von kollektivvertraglichen Mindeststandards und betriebsinternen Abmachungen sind weit verbreitete Folgen.

GeschäftspartnerIn des Burgtheaters ist das „Sicherheitsdienstleistungsunternehmen“ G4S, ein global tätiges Unternehmen, das u. a. von der zunehmenden Privatisierung des staatlichen Gewaltmonopols profitiert: Schubhaft und Abschiebung sind Geschäftsfelder, an denen G4S ebenso verdient wie durch Bereitstellung von BilleteurInnen am Burgtheater.

Statt eine klare Stellungnahme abzugeben, positioniert sich das Burgtheater seit der Rede des Billeteurs mit dem peinlichen Versuch schadensbegrenzenden Kleinredens: Es liegt Verdrängung und (mutwillige) Verharmlosung vor, wenn sich das Haus am Ring auf den Standpunkt zurückzieht, G4S agiere Recherchen zufolge in Österreich gesetzeskonform: Abschiebungen und Schubhaft sind in vielen Fällen gesetzeskonform, nichtsdestoweniger sind sie menschenrechtswidrig. In England ist ein Verfahren gegen G4S anhängig, weil G4S-MitarbeiterInnen bei einer Abschiebung so aggressiv vorgingen, dass eine Person, die abgeschoben werden sollte, an Luftmangel erstickte. In Österreich hat G4S einen 68-Millionen-Euro-Auftrag für die nächsten 15 Jahre erhalten, um in Vordernberg in der Steuermark ein Schubhaftzentrum zu unterhalten und zu leiten. Damit wird erstmals in Österreich der Vollzug von Schubhaft an ein Privatunternehmen outgesourct. Es ist unerträglich und inakzeptabel, dass derartige Firmen auch mit Geld aus dem Kulturbudget bezahlt werden!

Wir fordern das Burgtheater und insbesondere die Bundestheaterholding dazu auf, die Geschäftsbeziehungen mit dem „Sicherheitsdienstleistungsunternehmen“ G4S umgehend zu beenden und ihr Personal innerhalb der eigenen Organisation anzustellen und fair zu bezahlen!


Wir rufen dazu auf, bei Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann sowie der zuständigen Bundestheaterholding auch persönlich zu protestieren!

Ein Mailvorschlag – als Vorlage für jene, die nicht selbst formulieren möchten:


Sehr geehrter Herr Direktor Hartmann,
sehr geehrte Damen und Herren in der Bundestheaterholding,

Ich protestiere aufs Schärfste gegen die nunmehr öffentlich gewordene Geschäftsbeziehung zwischen den Bundestheatern und G4S. Ein „Sicherheitsdienstleistungsunternehmen“, dessen MitarbeiterInnen zur Zeit in London angeklagt sind, einen Abzuschiebenden im Zuge der „Amtshandlung“ erstickt zu haben, ein „Sicherheitsdienstleistungsunternehmen“, das in Hinkunft das Abschiebegefängnis Vordernberg in Österreich verwalten und betreuen soll, hat als DienstgeberIn im Theaterbereich nichts verloren!

Auch KulturarbeiterInnen haben ein Anrecht auf faire Anstellungen – insbesondere der hochsubventionierte Bereich sollte hier mit gutem Beispiel vorangehen. Kündigungen von Drittunternehmen als Reaktion auf nachvollziehbare Kritik an ihnen sind sofort abzustellen – kein Wunder, dass sich niemand der anderen unmittelbar Betroffenen öffentlich solidarisiert:

Die Menschen fürchten zu Recht den Verlust ihrer Beschäftigung! Die Bundestheater müssen umgehend ihre MitarbeiterInnen selbst zu arbeitsrechtlich korrekten und faieren Bedingungen anstellen! Kein Cent aus dem Kulturbudget darf mehr an fragwürdige Firmen fließen!

Ich verbleibe in Erwartung Ihrer Stellungnahme, vor allem Ihrer Entscheidung,

mit freundlichen Grüßen,


Emailadressen

Burgtheater Direktor Matthias Hartmann: matthias.hartmann@burgtheater.at
Burgtheater Kontakt: info@burgtheater.at
Bundestheater Holding: office@bundestheater.at

Und zu Dokumentationszwecken bitte CC an uns.


Weitere Informationen (ergänzt am 8.11.2013):

Schlagwörter: