Die FPÖ ist in keiner Regierungskonstellation tragbar
(Aufruf und Offener Brief an die ÖVP vom Jänner 2025) Initiiert von der IG Autorinnen Autoren, unterstützt auch vom Kulturrat Österreich
Es hat keine Sekunde gedauert, dass die FPÖ den wahren Schuldigen für ihr bekannt gewordenes Stammtischgepoltere gegen ihren Verhandlungspartner ÖVP, gegen die EU und gegen Migrantinnen und Migranten in der Tageszeitung, die es veröffentlichte, fand. Sofort wurde von ihr angekündigt, dass es diese Zeitung, den Standard, in Zukunft nicht mehr geben würde und nur noch „echte Qualitätsmedien“ gefördert werden würden.
Die FPÖ ist in keiner Regierungskonstellation tragbar, schon die Aussicht, sie könnte regieren, führt dazu, dass sie sich offen für Zensur ausspricht. Zu den weiteren seit 30 Jahren gepflegten Feindbildern der FPÖ gehören Kunst und Kultur. Dass sie davon die Volkskultur ausnimmt, hat sich die Volkskultur nicht verdient.
Gegenwarts-Kunst und -Kultur tauchen in den Programmen der FPÖ nicht auf, und wenn, auf der Abschussliste, Qualitätsmedien sind für sie Medien, die die Inhalte der FPÖ verbreiten. Wird sie wie in der Steiermark zur größeren Regierungspartei, erschöpft sich das Kunst- und Kulturprogramm in Heimatkultur. Die FPÖ ist an einer Einparteien-Diktatur interessiert, an sonst nichts. Kunst und Kultur können sich im Falle einer FPÖ-Regierung maximal genau dieselbe Duldung von der FPÖ erwarten, der sich jetzt die ÖVP freiwillig aussetzt.
Die ÖVP verhandelt trotz mehrerer großer öffentlicher Demütigungen mit der FPÖ schon in den ersten Verhandlungstagen die Bildung einer gemeinsamen Regierung weiter. Die ÖVP ist bereit, dieses entwürdigende Schauspiel bis zum bitteren Ende ihrer Existenz als Partei durchzuhalten. Wir sind es nicht.
Die FPÖ ist in keinerlei Regierungskonstellation tragbar. Sie zerstört das größte Kapital, über das die Republik Österreich verfügt, ihr überall in der Welt größtes Ansehen als Kunst- und Kulturland.
Der FPÖ die Möglichkeit zu regieren zu geben ist unverantwortlich, sie kann und will und wird weder irgendwen oder irgendetwas respektieren, sie wird es höchstens dulden, bis sie sich nicht mehr daran halten muss.
Wir fordern das sofortige Ende der Koalitionsverhandlungen.
Kontakt und weitere Unterstützungen: Gerhard Ruiss g.ruiss@literaturhaus.at
- Liste der Unterstützer_innen (wird laufend ergänzt)
- Aufruf und Offener Brief im derstandard.at