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Aufruf zur MayDay-Parade 011 in Wien

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(Pressemitteilung vom 29.4.2011) Kulturrat Österreich fordert klares Bekenntnis gegen Rassismus und eine gute soziale Absicherung für alle!

~MAYDAY! Wien 011 – Parade der Prekären

Treffpunkt: 1.5., 14 Uhr, Wallensteinplatz, 1200 Wien

~MAYDAY! WIEN 011

„No borders, no precarity!“ – mit diesem Slogan trifft die MayDay-Bewegung den Kern der Entsicherung von Arbeits- und Lebensverhältnissen. Der Zeitpunkt für ein Revival der Wiener MayDay-Parade, die nach zwei Jahren Pause nun zum fünften Mal stattfindet, könnte besser nicht sein: Während am 1. Mai 2011 zum letztmöglichen Zeitpunkt die Grenzen am formellen Arbeitsmarkt für zehn EU-Mitgliedsstaaten fallen, werden mit dem heute zur Beschlussfassung im Nationalrat vorliegenden „FremdenUNrechtspaket“ neue Grenzen hochgezogen. Diese Ausschlusspolitik richtet sich jedoch längst nicht nur gegen jene, die die Mauern Europas noch gar nicht erklommen haben, sondern ebenso gegen Menschen, mit denen wir mitunter seit vielen Jahren zusammenleben.

Auch im Kunst- und Kulturbereich ist Prekarisierung nichts Neues. Mobilitätsbarrieren in bzw. nach EUropa bestimmen ebenso wie die prekäre soziale Absicherung seit Jahren den Alltag von freien Kunst-, Kultur- und Medienschaffenden: Wann kommt das nächste bezahlte Projekt? Verdiene ich genug, um meine Aufenthaltspapiere nicht zu verlieren? Warum habe ich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld? Kann ich mich wenigstens vor einer Rückforderung durch den Künstlersozialversicherungsfonds retten? Wovon zahle ich nächsten Monat meine Miete? Wer betreut die Kinder bei der nächsten Lesung, Premiere oder Vernissage? Und wann schlägt sich das symbolische Kapital endlich auf dem Konto nieder?

Die unsichere Zukunft stellt längst nicht ein Problem Einzelner dar, sondern ist Teil prekärer Alltagsrealitäten geworden. „Wir machen der Vereinzelung einen Strich durch die Rechnung!“, heißt es daher so schön in dem eigens zum MayDay 2011 produzierten Mobilisierungssong, mit dem zur Selbstorganisierung aufgerufen wird. Der Prekarisierung von Arbeit und Leben den Kampf ansagen, ist die Devise der MayDay-AktivistInnen – bei der Parade, aber auch nach dem 1. Mai!

Der Kulturrat Österreich ruft zur Teilnahme an der MayDay-Parade auf und appelliert außerdem ein weiteres Mal an die Abgeordneten im Nationalrat, ein klares Bekenntnis gegen Ausgrenzung und strukturellen Rassismus abzulegen und folglich NICHT für das heute auf der Tagesordnung stehende Gesetzespaket zu stimmen!

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