(Aussendung vom 27. August 2018)
Kulturrat Österreich empfiehlt Sommerlektüre: Einkommensschere, gläserne Decke, einseitige Kinderbetreuung, #metoo: Kunst und Kultur bilden keine Insel der Seligen. Handlungsbedarf seit immer!
Subventionskürzungen und -streichungen bei feministischen Projekten zurücknehmen!
Auch im Kunst- und Kulturbereich liegt aus feministischer Sicht vieles im Argen, entsprechende Forderungen sind fixer Bestandteil von kulturpolitischen Debatten und Maßnahmenkatalogen. Wie sehen die ungleichen Arbeitsbedingungen für Künstlerinnen aus? Künstlerinnen haben bei gleicher Ausbildung und Arbeitszeit geringere Jobchancen und geringere Einkommen als ihre männlichen Kollegen. Sie verfügen seltener über eigene Arbeitsräume sowie längerfristig stabile Kooperationsstrukturen mit Vermarkter_innen. Die Relation der Einkommen spiegelt die Geschlechterverhältnisse umgekehrt proportional wider: Je mehr Geld es für einen Job oder ein Projekt gibt, desto weniger Frauen kommen zum Zug. Mehrfachdiskriminierungen aufgrund von Staatsbürger_innenschaft, Aufenthaltsstatus, Hautfarbe verschärfen die Situation.
Aktuelle Daten dazu liegen für Österreich derzeit nur aus einer Spartenstudie zum Film vor. Ältere Studien respektive Studiendetailergebnisse aus All-Gender-Berichten der letzten Jahrzehnte legen ebenso wie die 2016 für Deutschland erschienene umfassende Studie zu Frauen in Kultur und Medien nahe, dass allfällige Verbesserungen lediglich im Detail erfolgt sind, von einer erreichten Gleichstellung jedenfalls nicht gesprochen werden kann.
Schwarzblau hat durch Subventionskürzungen und -streichungen bei feministischen Projekten bereits eine deutlich antifeministische Ansage gemacht. Auch in diesem Bereich müssen wir uns also auf einen heißen Kampf zur Verteidigung des bereits Erreichten und zur Durchsetzung der Gleichstellung einstellen.
Zum Einlesen empfehlen wir als Sommerlektüre:
- Frauen in Kultur und Medien. Ein Überblick über aktuelle Tendenzen, Entwicklungen und Lösungsvorschläge. Gabriele Schulz, Carolin Ries, Olaf Zimmermann (Hg. Deutscher Kulturrat). Berlin 2016
- Österreichischer Film Gender Report 2012-2016. Hg. ÖFI und bka. Wien 2018
- Facts & Figures zur Situation von Frauen hinter der Kamera und auf der Leinwand, um strukturelle Geschlechterungerechtigkeiten aufzuzeigen. Linksammlung zu Studien (international) von FC Gloria
- Freiheit und Prekarität Reader zum gleichnamigen feministischen Symposium und Vernetzungstag. Hg.innen: Arbeitsgemeinschaft aus FIFTITU%, IG Bildende Kunst, IG Kultur Österreich, Verband feministischer Wissenschafterinnen. Linz/Wien 2009
- Creating the Change – Frauenstudie der IG Kultur Vorarlberg. Juliane Alton, Sabine Benzer (Hg. IG Kultur Vorarlberg). Feldkirch 2005
- Die Hälfte des Himmels. Chancen und Bedürfnisse kunstschaffender Frauen in Österreich. Edith Almhofer, Gabriele Lang, Gabriele Schmied , Gabriela Tucek (Hg.innen). Gumpoldskirchen 2000
- „Frauen in der Kunst“ – feministische Kulturpolitik. In: 42 Monate IMAG – eine Bilanz. Hg. Kulturrat Österreich, Wien, Dezember 2012
Wir unterstützen:
- Frauenvolksbegehren 2018 – Eintragungswoche 1. – 8. Oktober 2018
- #frauenlandretten: Kampagne gegen Kürzungen bei feministischen Projekten in Oberösterreich
- Gemeinsame Forderungen kulturschaffender Frauen in Österreich
- #istnoetig: 8. Feministische und queere Positionen Aus dem Forderungskatalog der Plattform #istnoetig „15 Forderungen an die Kulturpolitik“
Sommerlektüre?
Unter diesem Titel empfehlen wir über den Sommer unregelmäßig Materialien zur Situation von Kunst-, Kultur- und Medienschaffenden als Informationsgrundlage für anstehende politische Auseinandersetzungen. Schwarzblau ist schnell im Abbauen sozialstaatlicher und menschenwürdiger Zustände. Wir stellen uns dagegen! Mit Knowhow gegen Schwarzblau. Für ein gutes Leben für alle!
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