(Pressemitteilung vom 8. März 2016)
Kulturrat Österreich zum Internationalen Frauen*kampftag am 8. März
Auch mehr als 100 Jahre nach dem ersten Internationalen Frauen*kampftag werden Frauen* in Österreich und weltweit wieder auf die Straße gehen und ihre Rechte einfordern. Lautstark und selbstbewusst. Queerfeministisch und antirassistisch.
Zwar wird Frauen* inzwischen in vielen Staaten per Gesetz die Gleichberechtigung zugestanden, doch liegen oft Welten zwischen dem gedruckten Wort und seiner Umsetzung in die Realität. Auch im Kunst- und Kulturbereich liegt aus feministischer Sicht alles Mögliche im Argen, entsprechende Forderungen sind fixer Bestandteil kulturpolitischer Debatten und Forderungskataloge.
Die ungleichen Arbeitsbedingungen für Künstlerinnen sehen so aus, dass sie seltener über eigene Arbeitsräume sowie längerfristig stabile Kooperationsstrukturen mit VermarkterInnen verfügen, geringere Jobchancen und geringere Einkommen bei gleicher Ausbildung und Arbeitszeit haben. Mehrfachdiskriminierungen aufgrund von StaatsbürgerInnenschaft, Aufenthaltsstatus, Hautfarbe verschärfen die Situation.
Frau* begegnet der Ungleichbehandlung im privaten wie politischen Alltag: Dort, wo Frau* ihre politischen Vertreterinnen wählen kann, wird sie dennoch selten in die Regierung berufen. In den Führungsetagen der Banken, Konzerne, Universitäten, etc. ist sie ebenfalls nach wie vor kaum in adäquater Zahl zu finden. Statt gleichberechtigter Teilhabe wird jegliche Einschränkung männlicher Vorrechte und Privilegien bekämpft ‒ im täglichen Kleinkampf, aber auch hinsichtlich psychischer und sexualisierter Gewalt. Wenn selbst gewählte Mandatare Übergriffe an Frauen* als übliches Ritual bei der Partnerinnenwahl sehen, ist es kein Wunder, dass es kaum eine Frau* gibt, die nicht schon verbale oder körperliche Attacken vom anderen Geschlecht erlebt hat.
Erst die Übergriffe in Köln zur Jahreswende 2015/2016 ließen die europäische Öffentlichkeit aufschreien – und vornehmlich mit der Keule eines rassistischen Paternalismus nochmals zuschlagen. Wenn ein Verhaltenskodex für Frauen* als probates Mittel zur Wahrung ihrer Sicherheit im öffentlichen Raum empfohlen wird, bringt sie das wieder in die Position des Opfers, das seine Weiblichkeit gefälligst verbergen soll, und das kann nach einem Jahrhundert des Kampfes um die Frauenrechte nur das falsche Signal sein.
Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein:
Frauen* müssen entsprechend ihrer Verteilung in der Gesellschaft in der legislativen, judikativen und exekutiven Gewalt vertreten sein. Sie müssen die Macht-, Gestaltungs- und Handlungsspielräume einnehmen können, die ihnen zustehen. Gleichberechtigung bedeutet gleiche Rechte für alle! In Theorie und Praxis!
Veranstaltungen
(Männer* informieren sich vorher, ob sie auch eingeladen sind):
- Innsbruck
Interventionen, Aktionen, Feste, Diskussionen, Veranstaltungsreihe: Frauen in der Architektur, Filmfestival u.a.m.
von 2. März bis April 2016 - Graz
Frauenarmut verhindern und beseitigen
„Freie 8. März Komitee Graz“ lädt ein und ruft auf zu: Infostand „Brot und Rosen“: 10-13 Uhr, Kapistran Pieper Platz, Hauptbrücke
Demotreffpunkt: 16:30 Uhr, Mariahilferplatz, 8020 Graz - Linz
PLATZ DA!
Feminismus und Krawall am 8. März 2016
Aktion, Radioballett, Demo, Film und Party
Demotreffpunkt: 16 Uhr, Martin-Luther-Platz/Landstraße beim Krawall-Schiff Franzi Feigl, 4020 Linz - Wien
FrauenLesbenDemo zum 8. März – Internationaler Frauenkampftag
Feministischer Widerstand – Schluss mit Sexismus, Rassismus und Krieg
Treffpunkt: 8.3. 2016, 17h, Praterstern, 1020 Wien
Kulturpolitische Positionen:
- Gemeinsame Forderungen kulturschaffender Frauen in Österreich
- #istnoetig: 8. Feministische und queere Positionen Aus dem Forderungskatalog der Plattform #istnoetig „15 Forderungen an die Kulturpolitik“
- „Frauen in der Kunst“ – feministische Kulturpolitik. In: 42 Monate IMAG – eine Bilanz. Hg. Kulturrat Österreich, Wien, Dezember 2012