3 Jahre interministerielle Arbeit, aber Urhebervertragsrecht – bitte warten?
Wir fordern: Endlich raus aus der Warteschleife!
Übersetzergemeinschaft | 18.April 2012
Seit drei Jahren läuft der sog. IMAG-Prozess mit dem erklärten Ziel, die soziale Lage der Kunstschaffenden zu verbessern. Bundesministerin Claudia Schmied hat ihn initiiert, nachdem eine von ihr in Auftrag gegebene Studie nachgewiesen hatte, dass es in Österreich kaum möglich ist, mit künstlerischen Tätigkeiten einen Lebensunterhalt zu erwirtschaften, der auch nur annähernd dem Durchschnittseinkommen entspricht. Erstmals brachte Schmied alle involvierten Ministerien und die Betroffenen an einen Tisch, um die Ursachen zu beleuchten und Lösungsmodelle zu erarbeiten.
Lösungen liegen längst auf dem Tisch, nur die Realisierung lässt vielfach auf sich warten. Eine der offenen Baustellen ist das Urhebervertragsrecht, das die vertragliche Stellung der UrheberInnen stärken und für eine angemessene Vergütung sorgen soll. Das wäre ein wichtiger Schritt zu größerer Verteilungsgerechtigkeit und damit einer von vielen Mosaiksteinen auf dem Weg zur Verbesserung der sozialen Lage von Kunstschaffenden. Und er scheint umso notwendiger, als der aktuelle Wandel der Verwertungsformen nach neuen Aushandlungsprozessen verlangt, in denen sich die traditionell schwache Position der UrheberInnen als desaströs erweisen könnte – für die materielle Basis der Kunstschaffenden genauso wie für den intellektuellen und kulturellen Input, den diese vielleicht irgendwann einmal nicht mehr zu leisten bereit sind.
Die Vorarbeiten für ein Urhebervertragsrecht sind geleistet, ein ausgearbeiteter Gesetzesentwurf liegt seit langem vor. Jetzt ist es Zeit für einen interministeriellen Schulterschluss und eine klare Positionierung der Regierung zum Schutz der Urheberrechte und der Umsetzung des Urhebervertragsrechts.
Weiterführende Informationen:
- Überblick zum interministeriellen Arbeitsprozess 2009ff, Kulturrat Österreich
- Rückblick: Zwischenbilanz des Kulturrat Österreich 2010
- Studie zur sozialen Lage der Künstler und Künstlerinnen in Österreich. Wiener Forschungsinstitut L&R Sozialforschung – in Zusammenarbeit mit Dr. Gerhard Wohlfahrt, Universität Graz. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur. Wien, Oktober 2008.
Zurück zur Zwischenbilanz des Kulturrat Österreich