Praxis und Theorie der Inkompatibilitäten zwischen Erwerbslogiken und Sozialversicherungssystem
Dienstag 30.4.2013, ab 17 Uhr
IG Architektur
Gumpendorfer Straße 63b, 1060 Wien
Zum Bericht
Panel 1 (17h): Information
Podium mit:
- Martin Kainz (Leiter Abteilung SfA, AMS Wien)
- Thomas Mach (AMS Wien, Regionalgeschäftsstelle Redergasse)
- Thomas Richter (SVA)
Moderation: Sabine Kock (Kulturrat Österreich)
Panel 2 (19h): Politik
Podium mit:
- Petra Draxl (Landesgeschäftsführerin AMS Wien)
- Ursula Holtgrewe (Forba)
- Rudolf Hundstorfer (Sozialminister)
- Sylvia Köchl (Kulturrat Österreich)
Moderation: Beate Firlinger (freie Journalistin, Ö1)
„Heute Abend eine Podiumsteilnahme, seit zwei Wochen angestellt auf der Bühne, davor involviert in ein Projekt zu Kunstvermittlung in Schulen und Museen – Projektende in einem Jahr.“
„Seit Jahren Lehraufträge, dazwischen zahlreiche Publikationen und Vorträge, aktuell Kuratorin einer Ausstellung mit Vermittlungsaufträgen.“
„Laufende Auftritte mit unterschiedlichen Bands, teilweise Musikunterricht, zeitweise Anstellung in einem Plattenladen und immer wieder Aufträge als DJ.“
Erwerbsbiographien wie diese sind heute in immer mehr Teilen der Gesellschaft Normalität. Das geht so lange gut, als sich Einnahmen und Ausgaben halbwegs die Waage halten – und dank sozialer Netzwerke, Eltern, Erbschaften usw. oft auch noch lange danach. Irgendwann ist aber das Ende der Fahnenstange erreicht und es geht sich finanziell einfach nicht mehr aus. Spätestens dann kommt es zur Konfrontation mit dem sozialen Netz. Es ist ein Netz, dessen Koordinaten eine lineare Erwerbsbiographie vorsehen – ein Zusammenfallen von selbstständigen und unselbstständigen Erwerbstätigkeiten in einer Person kann bestenfalls mit Hilfskonstruktionen abgedeckt werden. Das führt, verstärkt durch immer rigorosere Rahmengesetze, begleitet von immer ausdifferenzierteren Hilfskonstruktionen, zu unklaren Rechtssituationen, existenziellen Katastrophen und Willkürakten, vor allem aber macht es deutlich, dass reale Erwerbsbiographien und die österreichische Sozialversicherungsarchitektur in Kernbereichen inkompatibel sind.
Diese Diagnose ist nicht neu. Ein Kernthema ist selbstverständlich die Arbeitslosenversicherung – nicht nur, aber seit Jahren auch im Kunst-, Kultur- und Medienbereich. Was gilt hier? Welche Art von Erwerbssituation zieht welche Möglichkeit der Absicherung nach sich? Was ist in den letzten Jahren verändert worden? Welche Maßnahmen werden aktuell diskutiert? Und natürlich: Wie kommen wir zu einem System der Absicherung, das Löcher in der Erwerbsbiographie zumindest soweit zu stopfen in der Lage ist, dass existenzielle Notsituationen nicht automatisch zur Sackgasse werden?
Informationen:
- Pressegespräch: Selbstständig und arbeitslos? Das kann existenzgefährdend sein.
Am DI 16. April 2013, 10 Uhr in der IG Architektur, Gumpendorferstr. 63b, 1060 Wien (Erdgeschoss) - Arbeitslosenversicherung (AlVG / AMS). In: 42 Monate IMAG – eine Bilanz. Hg. Kulturrat Österreich, Wien, Dezember 2012
- Infobroschüre: Selbstständig – Unselbstständig – Erwerbslos. Hg. Kulturrat Österreich, Wien, Februar 2012 (3. Ausgabe)
Mit Unterstützung der AK Wien